Dienstag, Dezember 22, 2009

Fressbagger


Würg! Das Ding frisst jeden, der ihm querkommt. Letzmals einen Schweizer innerhalb 17 Minuten. Einen "von Redding". Mit Haut und Haar. Und Hörnern allenfalls, falls die ihm von der Ehegattin eventuell aufgesetzt wurden. Oder ihm sonstwie gewachsen sind. Naturellement. Geifernd, wie ein Kritiker oder ein Rumpelstilzchen, kreucht das Relikt aus Saurierzeiten durch das Unterholz. Wartet Tage und Wochen im Hinterhalt, bis sich ein Weih- oder Würdenträger in seine Nähe stelzt.

Dann gehts Ruckzuck. Mit zwanzig kmH dusselt der Fressbagger auf den zum Frasse Vorgeworfenen. Und würgt ihn runter. Schluckzuck und weg. Wenns denn geht. Und ihm das Geweih des Gehörnten nicht im Schlund stecken bleibt. Und beide dabei draufgehen. Kann ja passieren. Mit Verlust muss man rechnen.

Dann saures Aufstossen. Siesta statt Fiesta. Nicht mexicana aber komodana. Und das kommode Urviech schleicht sich wieder in den Schatten, aus dem es gekommen ist. Verkriecht sich in sein Refugium. Parterre oder in die Teppichetage. Halt dorthin wo es hergekommen ist. Das Ding aus einer andern Welt, das noch heute nicht nur in Komodo haust. Sondern überall.

In Fernost oder Bern-Ost.

Bodenfrost


Also jetzt mal ganz ehrlich:
Bollenmoser hat einen Riesenhorror vor Zeltstangen, Heringen, Schlafsäcken, Schnüren, Vor-, Hinter- und Rückzelten. Oder was auch immer. Die Zeit, als Froderick der Nomade von Platz zu Platz gewildwechselt, seine Zelte auf- und abgebaut, Fische mit Dynamit oder Zeltstangen über den Jordan befördert, Bären ver- und gejagt, Elche getestet und gekippt oder in die Norwegische Tundra (so es den sowas gibt) geschickt hat, sind vorbei. Endgültig. Out of Africa im Buschcamp war das letzte – Vergnügen in dieser Hinsicht.

Aber jetzt ist Schluss. Ein für allemal. Und drum hat Frau Bollenmoser ihrem Lieblingsquerulanten ein tolles Geschenk zum Gebi gemacht: Ein Zeltwochenende im Jura. Mit IHR! Weils sie doch so gern zwischen Tüchern haust. Nun denn: lange Rede kurzer Sinn - Bollenmoser mosert zwischen Zeltstangen, Picknickkörben, Feuerstellen, Espressokochern, Weinflaschen, flüsternden Freiländern und pfeifenden Jurasüdfussjägern. Und findets ausser saukalt affengeil. Zum Wiederholen. Na denn - auf ein Neues. Und der Kaltfront zeigt Bollenmoser die kalte Schulter. Fürderhin.

Beim nächsten Mal.
Ist alles anders. Dann lacht die Sonne. Dann tanzen Elfen über die Kuhfladen. Dann wärmen die Temperaturen von aussen und kühlt der Weisswein von innen. Dann ja dann, will Bollenmoser wieder in die Wälder ziehen. Dorthin wo die Separatisten einem noch separat die Zelte aufschlagen lassen. Wo die Freiheit noch fast grenzenlos ist. Über den Rauchwolken. Von der Feuerstelle.

Hust!

Mittwoch, Juli 22, 2009

Tarnbagger


Wusch! Da stand es eines morgens. Von hinten hatte es sich angeschlichen. Durchs Hintergartentürli quasi. Und dann hatte es sich gut versteckt. Im Gebüsch. Gut getarnt und fürs ungeübte Auge kaum wahrnehmbar. Ein wohlgestaltetes Exemplar der Spezies Tarnbagger! Ein elegantes fast zur vollen Grösse ausgewachsenes Männchen. Der feingeschwungene Kabinenkörper verharmloste die von ihm ausgehende Gefahr.

Es lag auf der Lauer. Offensichtlich. Den Greifarm lässig und wie zufällig auf den Boden gestreckt. Nichts deutete darauf hin, dass es bald zupacken und fette Beute machen würde. Dann - Minuten später - durchlief ein Zittern seinen Körper. Die Raupenfüsse gruben sich ins feuchte Gras und trieben das hungrige Ungetüm durch den Garten. Gnadenlos schaufelte es sich den Weg frei. Walzte nieder was ihm in die Quere kam und schlug schliesslich seine Zähne in den bis dahin feuchtfröhlich vor sich hinträumenden Humus. Wie im Rausch schwang der Greifarm ruckartig hin und und her. Stiess tief ins Erdreich und zog sich wieder prall gefüllt zurück. Stunde um Stunde.

Nacktes Entsetzen. Erst gegen Abend wurde das Ausmass der Tragödie sichtbar. Das Raupenviech hatte unbarmherzig zugeschlagen. Regelrecht gewütet. Braun dominiert das Schlachtfeld aus dem alles Grün gewichen war. Der Himmel begann zu weinen. Langsam füllten sich die klaffenden Wunden mit kühlendem Nass. Bis auch das letzte Grün im pfützigen Schlamm ersoffen war.
Die Wüste lebt!

Dienstag, Mai 19, 2009

What else?

Freundin F. wird staunen. Jetzt hat mich eine angebaggert! Trotzdem, dass Freundin F. findet, ich solle mal endlich was für die andere Seite des Grabens tun. Da geh ich ja einig. Bollenmoser mosert zu viel über Bagger und ähnliches Gedöns, mit dem die knallharten Minenfahrzeugfahrer-Ladys wohl wenig anzufangen wissen ;-) (Got it?) Bollenmosers Revier sind die Alltagshaubitzen. Die heimtückischen Geräte und Mitmenschen, denen du erst den kleinen Finger hinstreckst und die dir dann den Ärmel reinziehen. Nixnutziges Technikfirlefanz, das Männerherzen hören schlagen lässt. Wie die neue Kollegin im Office.

Gemini heisst sie. The eagle has landed! Gemini blinkt mich morgens aus zwei Riesenbehältern an. Mit einem seufzenden Schlurp zieht sie die ihr hingestreckte Portion in sich auf. Wahrscheinlich checkt sie noch meine E-Mails. Dann blinkt und blobbt sie. Gurgelt und schwurbelt. Um sich schliesslich in eine Tasse zu ergiessen. Überschäumende Fröhlichkeit. 200 mal am Tag auf Verlangen. Ohne Georgie-Boy Clooney. Einfach so. Einfach für Bollenmoser und seine Freunde. Weil die alte Maschine es nicht mehr gebracht hat. Weil zuviele Koffeinsüchtige ihr täglich zu Leibe gerückt sind. Nun schäumt also Gemini. Tasse für Tasse. Espresso für Espresso. Und Bollenmoser freut sich ob ihrem oberflächlichem Geblinke. Die Tassen-Tusse macht soviel lächerlichen Schaum um nix, dass die turbogeile Männlichkeit das Gefühl hat jetzt endlich einen 18 Zylinder-Boliden im Kaffeeraum stehen zu haben, der ihm die Tasse füllt.

You're Mister Clooney, not? I've seen all of your films. You're so charming, and sexy!

Die Nächste, bitte!

Montag, Mai 18, 2009

Tätschmeister


Jetzt bin ich aber neidisch! Da kommt der Schweizer Gottvater Rocknroller ins Grossvater-Alter und haut auf dem Militärflugiplatz so kräftig auf den Putz, dass die Schmier einfährt und ihm das Feuerzäuseln zu später Stunde verbieten will. Ich meine: Muss man es mit 60 gleich so grosskotzet krachen lassen - dort wo sonst die Steine rocken und Madonna einen fahren lässt?

650 geladene Gäste zur Überraschungsparty? Wow! Das nenn ich aber demonstrierte Bescheidenheit. Zelte und Promis wie sonst nur bei den Hochzeitsfesten von Scheich Hadschi Halef Omar ben Hadschi Halef ben Abud Abba Ibn Dawud al Gossara. Scheich André Balla Béchir Balla Good News Balla Balla will davon natürlich nix gewusst haben. ÜBERRASCHUNG! Und jetzt prüft die Geschäftsprüfungskommission des Dübendorfer Gemeinderates, ob da etwa um halb elf z'aabig nicht doch eine Gesetzesübertretung angezeuselt worden ist. Und wenn tatsächlich das Gesetz über das Feiern von ausserordentlichen Nationalfeiertagen mit dem unzeitlichen Abfeuern der Knallpetarden für die geladenen Knalltüten verletzt worden sein sollte, dann... ja dann knallen sie dem Tiefstapler eine gewaltige Busse von ca. 200 Franken vor den Latz. Und dann soll der Rock-Opa mal sehen, wo er bleibt.

Und das wiederum schert ihn einen Frauenfurz!

Montag, April 13, 2009

Eierlegen



Sie - ob Sie's glauben oder nicht. Am Fest potenzgeschwächter Kleriker hat sich Fürchterliches zugetragen. Nicht weil der Papst 500 Ostereier den erdbebengeschädigten Kleinen hat bringen lassen. Zum posttraumatischen Eierlegen auf dem fröhlichen Campingplatz. Sondern damit auch dem andern Rammler mit den grossen Ohren und dem kleinen Schwänzchen fröhlichst gehuldigt wird. Nicht nur dem Silvio.

Nein, hoch oben in den Schweizer Alpen.
Da ging die Post dann grausam ab. Über sonst üblicherweise gut gedüngten Wiesen und Quellen. Zwischen Osterglocken und gefärbten Eiern. Kein Lüftchen wehte und lud daher zum Tieffliegen. Nicht kulinarisch. Selbiges hatten die Almdudler schon hinter sich. Am Vorabend, zum Ende der Fastenzeit: geschmolzenen Käse. Der absolute Tiefflieger aus Schweizer Küchen. Ähnlich wie die Schweizer Politik: Zähflüssiger, schwer aufliegender Blasenteig, der riecht wie eine Mischung aus nassem Hund und schwitzenden Füssen.


Haarsträubend!
Die Tessiner Ausgabe der
frecce tricolori unter der Leitung ihres Máximo Líder Super-Mario. Der Kerl fliegt alles, was Flügel oder Rotoren hat: Helis und Pipers in sämtlichen Miniaturen und Grössen. Und fast alles zu Bruch. Unzählige Rotorblätter, Propellerspitzen und Flügelstümpfe zeugen davon. Also: Super Máximo Líder Mario legt Hand an. Gentleman, start you engine! Und los knattert die weissrote Kiste. Über nichtsahnende Auen und Maiensässe. Super Máximo Líder Mario führt Regie an der Teleskop-Antenne der Fernsteuerung.

Die letzte Volte. Der Cliffhanger. Buchstäblich. Kurz vor dem grossen Finale furzt die Knattertüte tatsächlich fussvoran in die Telefonleitung. In die letzte Meile der Swisscom. Aus die Maus! Hangover. Super Máximo Líder Mario erst ratlos. Dann ungläubig. Das soll ihm erst mal einer nachmachen. Am weiten Firmament die einzige Telefonleitung auf 1000 Metern Höhe genau zwischen die Felgen kriegen! Hey, wie das fägt. Dann aber siegt die Vernunft. Und Super Máximo Líder Mario holt das Verlängerungskabel aus seiner Trickkiste und den gestrauchelten Vogel runter. Mit zwei gezielten Würfen. Dann ist Schluss mit lustig. Und Alpabgang. Ende des Alptraums.

Und fortan fröhliches Eiertütschen.

Freitag, März 13, 2009

Mörder-Schlampen

Wieder mal Freitag. Friday on my mind. Schon die Easybeats wussten wo's lang geht. Oder: thank god it's friday. Kennen wir ja alles. Friday, fried eggs, fried onions. Schöne Bescherung. Dazwischen liegen Samstag bis Donnerstag. Da kommt mir Friday grad richtig. Wie bestellt und sitzengelassen.

A propos letzten Friday. Da war Bollenmoser ein ganz Grosser: Mafia Boss Don Pedro Caliente! Jawohll! Madame Zett meine Tochter und Frau Bollenmoser die Geliebte meines schwulen Sohnes. Und Frau Neu-Reich meine Mutter. Der Almdudler der Pater. Die Corinne eine echte Killer-Schlampe oder emel fast. Und der Freund des schwulen Sohnes meine rechte Hand, obwohl ich Linkshänder bin. Also ziemlich verzwickte Verwandschaftsverhältnisse. Solcherart, dass sie sich auch nicht mit doppelten Wodkas lösen liessen.

Der Mörder war leider nicht der Gärtner. Weil der eh nicht mehr gebraucht wird, seit Mme Zetts Katze Halskrause trägt, wie seinerzeit die Rokokko-Transen. Und nicht mehr raus darf. Weil er eine foxy lady gepackt hat. Oder sie ihn. Anyway. Don Pedro hat sich voll in Madame Schärers Nadelstreifen-Klamotten gestürzt und Lucia Cortini hinterher, voll auf 27-jährige Mörder-Tusse getrimmt. 250 Mäuse haben die Bollenmosers dafür liegen lassen. Obwohl sie Mäuse eigentlich eher den Katzen überlassen. Aber es war beileibe nicht für die Katz.

Zur Sache Schätzchen: Der unterbelichtete Tintin-Sohnemann bekam für seine Ausfälle hin und wieder eins hinter die Löffel gefetzt. Madame Zett blickte stumm um den ganzen Tisch herum. Der Almdudler flötete Töne als Pater für Zaster und die Alma Mater Caliente hat sich ihm in die Arme geworfen. Wie gesagt. Echt verzwickt und zugenäht. Am Schluss waren alle aber relativ schief im Frack, ausser Madame. Die war sowas von nüchtern. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls hatte Don Pedro Caliente am nächsten Tag ziemlich Fracksausen. Auch wenn's eigentlich Nadelstreifensausen war.

Ah ja. Und wer der Mörder war, hat der Don zwar richtig geraten, aber sich im Motiv völlig verschätzt. Und die richtige Mörder-Tusse hat er nicht entlarvt. Dafür alle Schuld auf die Killer-Schlampe geschoben. Damit er zuhause nicht eins auf den Deckel kriegt natürlich. Denn im stillen Kämmerlein hat Bollenmoser schon geahnt, dass Frau Bollenmoser immer zu einem Mord fähig ist. Wenn er ihr nur Gelegenheit dazu gäbe.

Der feige Hund, der!

Mittwoch, Februar 18, 2009

Tip Toe

Er meint er sei der Grösste. Ist er aber nicht. Und wirds nie sein. Tip Toe, der tiny tim, der. Da kann er sich noch so steif machen. Und ein goldgelbes Käppchen obendrauf setzen. Und vor Wut blau anlaufen. Ganz dicke machen. Was immer er will und tut. Es reicht nicht über Mittelmass. Nichts zeichnet ihn aus. Da hat ihm der Kleine mehr vor. Den zeichnet die süsse Kleinheit aus. Und die Rechts- oder Linksaussen-Positition. Je nach Standbein. Ist ja eh Ansichtsache. Und so mancher kleine Rechtsaussen wird im Alter Linksaussen.

Schlimmer sind ja die ehemaligen Linksaussen. Erst schreiben sie während Wochen in der dortigen Zeitung. Dann wechseln sie das Lager. Und werden irgendwann Verleger. Nicht etwa aus Verlegenheit. Sondern weil sie einfach ihr Gewissen irgendwo verlegt haben. Und es nicht mehr finden. Sie suchen es dann
ganz rechts aber nicht ganz recht. Sie selbst zählen sich zur Mitte. Wie der kleine Steife. Der gehört dorthin. Geduckt zwischen dem Grossen und dem Kleinen. Ein Niemand. Den der Doktor abschleifen und versteifen muss. Und dem er ein gelbes Käppchen obendrauf setzt. Damit man ihn wahr nimmt. Erst später wird sich weisen, ob er genug steif ist, um die Duckmäuser in der Mitte, und die falschen Rechtsaussen in den Arsch zu treten.

Wir bleiben dran!

Freitag, Februar 06, 2009

Küchenbagger

So ein Scheissding. Baggert, knuddelt, knetet, drückt, höbelet, lässt sich in die Ecken stellen und windet sich. Alles was wir auch tun. Nur - die Frauen fliegen auf den Scheisskerl. Aber nicht auf uns. Er rührt sich nicht, und wenn im Kreis. Ein Wendehals. Ein Glänzer. Alles Schein. Doofer Pot mit meist nix drin. Aber die Frauen fliegen auf ihn. Weiss Gott warum. Und erst die Form. Wenn wir so rumlaufen hagelts Kritik. Wenn wir so aus der Form geraten - kleiner Standfuss, dicker Bauch und oben eine grosse Öffnung ist Schluss mit lustig, der Küchenbagger wird geliebt, gestreichelt, gepützelt und über den grünen Klee gelobt. Auch wenn er nichts anderes tut als das, was wir auch gerne tun würden: sich stundenlang im Kreis drehen. Kneten, knuddeln, drücken und uns von schönen Weibern hochloben und polieren lassen. Und dabei glänzen. Tagein, tagaus. Warum nur beneide ich den Wixer?