Mittwoch, Juli 22, 2009

Tarnbagger


Wusch! Da stand es eines morgens. Von hinten hatte es sich angeschlichen. Durchs Hintergartentürli quasi. Und dann hatte es sich gut versteckt. Im Gebüsch. Gut getarnt und fürs ungeübte Auge kaum wahrnehmbar. Ein wohlgestaltetes Exemplar der Spezies Tarnbagger! Ein elegantes fast zur vollen Grösse ausgewachsenes Männchen. Der feingeschwungene Kabinenkörper verharmloste die von ihm ausgehende Gefahr.

Es lag auf der Lauer. Offensichtlich. Den Greifarm lässig und wie zufällig auf den Boden gestreckt. Nichts deutete darauf hin, dass es bald zupacken und fette Beute machen würde. Dann - Minuten später - durchlief ein Zittern seinen Körper. Die Raupenfüsse gruben sich ins feuchte Gras und trieben das hungrige Ungetüm durch den Garten. Gnadenlos schaufelte es sich den Weg frei. Walzte nieder was ihm in die Quere kam und schlug schliesslich seine Zähne in den bis dahin feuchtfröhlich vor sich hinträumenden Humus. Wie im Rausch schwang der Greifarm ruckartig hin und und her. Stiess tief ins Erdreich und zog sich wieder prall gefüllt zurück. Stunde um Stunde.

Nacktes Entsetzen. Erst gegen Abend wurde das Ausmass der Tragödie sichtbar. Das Raupenviech hatte unbarmherzig zugeschlagen. Regelrecht gewütet. Braun dominiert das Schlachtfeld aus dem alles Grün gewichen war. Der Himmel begann zu weinen. Langsam füllten sich die klaffenden Wunden mit kühlendem Nass. Bis auch das letzte Grün im pfützigen Schlamm ersoffen war.
Die Wüste lebt!