Montag, Februar 28, 2011

Tatort Leutschenbach

Also was nun? Auslegeordnung. Der schöne Reto flückt sich in der Leuchtenstadt die heisse Braut Sofia aus dem Kriminallabor vom Sonnenbrillen-Rotschopf in Miami. Und bugsiert sie flugs in seinen Schlag. Weil ihr Doppelbett von gefiederten Täuberichen belegt ist. Statt Tauben vergiften im Park ist für die beiden fortan Politiker suchen am Vierwaldstättersee angesagt. Der schöne Reto legt sein Segelboot aufs Trockendock und die Schöne alsbald ein zweites Mal flach. 

Dazwischen spannt sich der Spannungsbogen. Nicht nur im Fernsehfilm. Sondern vor allem am Leutschenbach. Alsda nämlich inzwischen ein neues Regiment Einzug gehalten hat. Radiomacher machen jetzt Fernsehen. Statt Bilder am Schirm haben sie Bilder im Kopf. Zum Beispiel, wie ein Tatort im Käseland auszusehen hat. Und natürlich wittert die Spitzenklöpplerin aus dem Kulturbereich übles Laisser faire der Fernsehköche von einst: Eine fehlbesetzte heisse Braut, haufenweise Schweizer Klischees, fehlender Witz und Luzerner Lokalkolorit hafte dem Machwerk an, bescheidet man den Sonntagsmedien.

Augenschein am Original. Die ehemaligen Chefetage hats abgenickt. Auch bei der ARD ist  lediglich die zu "hochdeutsche" Synchronfassung bemängelt worden. Soviel zum Schweizer Klischee. Humor ist auch durchaus vorhanden. Zwar augenzwinkernd. Leider nicht schenkelklopfend. Wie am Leutschenbach beim Samschtigsjass Trumpf ist. Luzern war nie länger Kulisse als in den 90 Tatort-Minuten. Und die fehlbesetzte Braut aus dem schawülen Miami bläst dem aseptischen Biedermann Flückiger zwar nicht gerade den Marsch. Aber auch nicht sonstwas. Lediglich ein bitzeli Sex-Appeal verpulvert sie in der Innerschweizer Polizeistube. Vielleicht etwas zuviel für die Biedermänner und -frauen im Kulturtempel.

Fazit: Die Vorwürfe sind Luftblasen, Blähungen. Um setzen von Duftmarken gings wohl, statt ums Zücken von Polizeimarken. Zeigen wo die neuen Bartlis den Most holen und sie sitzen. Nun soll retuschiert werden. Damits den Kulturisten in den service publizistischen Kleinkrämerladen passt. Wunschkonzert statt Wunschdenken. 

Drama, baby, drama!